WM in Los Angeles 15.-21.08.05
Nach dreimonatiger Wettkampfpause
war unser erstes Turnier die WM, welche in Los Angeles u. somit zum ersten Mal
in den USA stattfand. Der Hintergrund der wettkampffreien Zeit war der, dass wir
unsere Fitness u. den Umfang erhöhen sollten, um höhere Belastungen besser
wegstecken zu können.
Nach 1993 in Birmingham, 1995 in
Lausanne, 1997 in Glasgow (krankheitsbedingte Absage), 1999 in Kopenhagen, 2001
in Sevilla, 2003 in Birmingham war dies meine sechste WM Teilnahme. Es war
allerdings auch meine erste WM, bei welcher ich nur im Doppel am Start war…
Gut vorbereitet u. guter Dinge
kamen wir in L.A. an u. obwohl wir keinen Setzplatz hatten, konnten wir uns über
unsere Auslosung nicht beklagen. Die ersten 16 der Weltrangliste wurden gesetzt,
da wir aber die Info hatten, dass nur 8 gesetzt werden, verzichteten wir vor der
WM auf zwei Asienturniere u. rutschten somit auf Platz 20 ab. Als ich dann die
Auslosung sah, war ich schon etwas verärgert, weil nun doch 16 gesetzt waren u.
wir dies mit den beiden Turnieren locker geschafft hätten. Nun gut, es ist wie
es ist u. es war ärgerlich, aber ändern konnte man zu diesem Zeitpunkt eh nichts
mehr. Nichts desto trotz war die Auslosung akzeptabel u. wir hatten es in der
ersten Runde vom 64-er Feld mit einer japanischen Paarung zu tun. Da wir schon
oft u. auch gerne gegen Japaner spielten war ich optimistisch, dass wir das
Spiel gewinnen können. Es sah auch alles danach aus….
Wir spielten von Anfang an sehr
konzentriert u. man merkte, dass wir nach der Wettkampfpause heiß waren. Wir
machten kaum Fehler u. konnten so den ersten Satz mit 15-9 gewinnen. Genauso
konstant spielten wir im zweiten Satz weiter u. hatten schließlich beim Stande
von 14-9 unseren ersten Matchball. Diesen konnten wir leider nicht verwandeln u.
wurden sichtlich unsicherer. Hinzu kam noch, dass die Japaner in dieser
entscheidenden Phase fünf Netzroller spielten, welche für uns unerreichbar
waren. Lange Rede kurzer Sinn, wir haben diesen Satz noch mit 14-17 verloren.
Ich konnte es nicht glauben, aber in der 5 Minuten Pause versuchte ich mich
wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Neuer Satz neues Glück, doch von
Glück war weit u. breit nichts zu sehen. Die Japaner zogen gleich zu Beginn des
3. Satzes davon u. wir hatten Probleme den Anschluss zu halten. Man merkte, dass
wir im Unterbewusstsein der verpatzten Chance hinterher trauerten. Auch der
entscheidende Satz war schon wie in den beiden Sätzen zuvor durch lange
Ballwechsel geprägt u. wir versuchten krampfhaft an die Japaner ranzukommen.
Doch sie waren einfach schon zu weit weg u. so haben wir diesen dritten u.
entscheidenden Satz u. somit das Spiel nach exakt 91 Minuten verloren. Über das
Spiel kann ich nur sagen, dass wir so gut gespielt haben wie nie zuvor. Es
passte einfach alles. Die Fitness stimmte, wir hatten stets unsere Gegner im
Blick u. spielten die richtigen Schläge zur richtigen Zeit, die Konzentration
war bis zum Ende da, die Kommunikation untereinander war nahezu perfekt, es war
einfach nur genial u. machte Spaß bis zum besagten Spielstand von 14-9…. Leider
wurde diese super Leistung nicht belohnt, worüber ich schon sehr enttäuscht war.
Da hat man schon kein Glück u. dann kommt auch noch Pech hinzu… :o) Bei diesem
Turnier hat man mal wieder gesehen wie nah Sieg u. Niederlage zusammen liegen.
Ein Punkt hätte ja gereicht u. das Spiel wäre gewonnen gewesen, aber es sollte
nicht sein. Auf jeden Fall können wir auf diese Leistung aufbauen u.
zuversichtlich nach vorne schauen. Schließlich stehen in diesem Jahr noch 8
Turniere an, auf welche ich mich jetzt schon freue…
Sehr erfreulich aus deutscher
Sicht war der Gewinn der Bronzemedaille von Huaiwen Xu. Sie bescherte dem DBV
seinen größten Erfolg in der WM-Geschichte. Auch auf diesem Wege nochmals
herzlichen Glückwunsch an Huaiwen. Well done!!!!
Viel Zeit um was von L.A. zu
sehen blieb uns allerdings nicht, da wir entweder trainierten oder die dt.
Spieler, welche noch im Rennen waren, tatkräftig unterstützten. Aber ich denke,
dass wir die wenige Zeit, die wir zur Verfügung hatten, sinnvoll genutzt haben.
So waren wir z. Bsp. in Beverly Hills, wo wir nett zu Abend gegessen haben, im
Six Flags, einem unglaublich großen u. vor allem genialen Vergnügungspark, wo
einem vor lauter Achterbahnfahren schon mal schlecht werden konnte, sowie in
einem riesengroßen Outlet Store zum Shoppen. Unser Hotel befand sich in
unmittelbarer Nähe von Disneyland, aber Zeit für einen Besuch blieb uns leider
nicht u. so mussten wir uns mit dem abendlichen Feuerwerk zufrieden geben.
Ich kann abschließend nur sagen,
dass ich eine schöne Zeit in L.A. hatte, auch wenn es sportlich nicht ganz so
gut lief wie ich es mir erwünscht hatte. Aber es gibt wahrhaftig schlimmeres als
in der ersten Runde zu verlieren u. da ich mit meiner Leistung sehr zufrieden
war gibt es auch keinen Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Auf ein Neues bei
den kommenden Turnieren…
Am zweiten Septemberwochenende
stehen die Belgian International in Mechelen auf dem Programm. Sowohl vor als
auch nach dem Turnier werde ich am Stützpunkt in Mülheim trainieren u. am 07.09.
noch mein 85. Länderspiel in Bad Oyenhausen gegen Schottland bestreiten.
Wie es lief werdet ihr dann
unmittelbar nach dem Turnier hier auf meiner Site erfahren. Ich hoffe ihr drückt
mir die Daumen!
Bis bald
Eure Nicole
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